Module
Selbstlernkurs Kampagnenarbeit
Modul 5: Strategien, Adressat*innen und Zielgruppen
Jetzt kommen wir an ein ganz zentrales Moment der Kampagnenplanung:
An die Strategie!
Die Strategie ist euer Plan, wie ihr vom präzise in den Blick genommenen Problem zum angepeilten Ziel kommt. Und sie beantwortet auch die Frage, warum es klappen kann.
Es ist keine Strategie zu sagen: „Wir machen einfach irgendwas, bis die ätzende Autobahn nicht mehr weitergeplant wird.“
Es wird strategisch, wenn ihr überlegt: Wie genau bekommen wir die Person oder Institution zu genau der Entscheidung, die wir brauchen, damit die Autobahn gestoppt wird? Ist es ein an der Entscheidung beteiligter Ausschuss, den ihr beeinflussen könnt? Gibt es ein*e Minister*in, die aus ganz bestimmten Gründen gerade jetzt auf öffentlichen Druck reagieren würde? Ist ein Thema „reif“? Kommt zu dem Konflikt, den ihr bearbeitet, demnächst ein wichtiger Termin, eine wichtige Etappe?
Kampagnenplanung funktioniert hier ganz oft rückwärts leichter als vorwärts:
Der „kritische Pfad“ ist eine Methode, bei der ihr vom Ziel aus rückwärts überlegt; Was muss vor dem gewünschten Beschluss passieren? Und was davor? Welche Akteur*innen sind jeweils beteiligt? Wo können Öffentlichkeit, Medien, Beteiligte mit ihrem Handeln einen Unterschied machen?
Bei dieser Arbeit, wird oft deutlich, wo es „Schwachstellen“ gibt, wo es vielleicht schon Zoff gibt unter den Mitgliedern einer Koalition, wo eine Einzelperson in einer besonderen Position ist und gerade „punkten“ will.
Wenn du diese Fragen beantwortest, beantwortest du eine andere sehr wichtige Frage gleich mit:
Wer ist eure/euer Adressat*in?
Der/Die Adressat*in ist die Person, die ihr zum (anders) Handeln auffordert, die ihr ansprecht und möglichst so unter Druck setzt, dass ihr Erfolg haben könnt.
Die Zielgruppe ist im Unterschied dazu die Gruppe von Menschen, die ihr als Unterstützer*innen erreichen könnt, die mit euch eure Forderungen stärker machen.
Wenn ihr mit dem kritischen Pfad arbeitet, kommt ihr auch zu sinnvollen Etappenzielen: Wie soll zum Beispiel die Diskussion in einem vorbereitenden Ausschuss aussehen, damit eure Chancen steigen, später die richtige Entscheidung zu erreichen? Wie soll eine Konferenz verlaufen, damit die adressierte Firma später ihren Auftritt deutlich verändert? Usw.
Was sind Hebel?
Die physikalischen Hebelgesetze zeigen: Mit einem gut aufgesetzten Hebel, kannst du sehr schwere Dinge in Bewegung bringen.
Im politischen Gefüge von Konflikten lassen sich auch manchmal Hebel ausmachen.
Zum Beispiel Politiker*innen im Wahlkampf, Koalitionen im Streit, und darunter eine Fraktion, die zum entscheidenden Positionswechsel zu bringen ist.
Weitere wichtige Strategien sind die bewusste Organisierung von Parallel-Kampagnen oder Bündniskampagnen: Bei ersteren arbeiten verschiedene Gruppen getrennt am ungefähr selben Ziel oder Gegenspieler. Ihr Austausch bringt ihnen Wissensvorteile und wirkt sich auf die Aktionsplanung aus – aber beide Gruppen agieren unabhängig voneinander.
Bei einer Bündniskampagne kommen Gruppen zusammen und vereinbaren recht verbindlich, wie sie gemeinsam vorgehen. Das bringt oft deutlich mehr Glaubwürdigkeit und Reichweite, kostet aber auch Zeit und Kraft und manchmal Klarheit, wenn zu viele Bedürfnisse berücksichtigt werden wollen.
Kurs-Aufgabe
Präsentation
Link-Tipp
Im Selbstlernkurs Projektplanung kannst du Wissenswertes über Etappenziele eines jeden Projektes finden.
Modul 5: Strategien, Adressat*innen und Zielgruppen
Jetzt kommen wir an ein ganz zentrales Moment der Kampagnenplanung:
An die Strategie!
Die Strategie ist euer Plan, wie ihr vom präzise in den Blick genommenen Problem zum angepeilten Ziel kommt. Und sie beantwortet auch die Frage, warum es klappen kann.
Es ist keine Strategie zu sagen: „Wir machen einfach irgendwas, bis die ätzende Autobahn nicht mehr weitergeplant wird.“
Es wird strategisch, wenn ihr überlegt: Wie genau bekommen wir die Person oder Institution zu genau der Entscheidung, die wir brauchen, damit die Autobahn gestoppt wird? Ist es ein an der Entscheidung beteiligter Ausschuss, den ihr beeinflussen könnt? Gibt es ein*e Minister*in, die aus ganz bestimmten Gründen gerade jetzt auf öffentlichen Druck reagieren würde? Ist ein Thema „reif“? Kommt zu dem Konflikt, den ihr bearbeitet, demnächst ein wichtiger Termin, eine wichtige Etappe?
Kampagnenplanung funktioniert hier ganz oft rückwärts leichter als vorwärts:
Der „kritische Pfad“
ist eine Methode, bei der ihr vom Ziel aus rückwärts überlegt; Was muss
vor dem gewünschten Beschluss passieren? Und was davor? Welche
Akteur*innen sind jeweils beteiligt? Wo können Öffentlichkeit, Medien,
Beteiligte mit ihrem Handeln einen Unterschied machen?
Bei dieser Arbeit, wird oft deutlich, wo es „Schwachstellen“ gibt, wo es vielleicht schon Zoff gibt unter den Mitgliedern einer Koalition, wo eine Einzelperson in einer besonderen Position ist und gerade „punkten“ will.
Wenn du diese Fragen beantwortest, beantwortest du eine andere sehr wichtige Frage gleich mit:
Wer ist eure/euer Adressat*in?
Der/Die
Adressat*in ist die Person, die ihr zum (anders) Handeln auffordert, die
ihr ansprecht und möglichst so unter Druck setzt, dass ihr Erfolg haben
könnt.
Die Zielgruppe ist im Unterschied dazu die Gruppe von Menschen, die ihr als Unterstützer*innen erreichen könnt, die mit euch eure Forderungen stärker machen.
Wenn ihr mit dem kritischen Pfad arbeitet, kommt ihr auch zu sinnvollen Etappenzielen: Wie soll zum Beispiel die Diskussion in einem vorbereitenden Ausschuss aussehen, damit eure Chancen steigen, später die richtige Entscheidung zu erreichen? Wie soll eine Konferenz verlaufen, damit die adressierte Firma später ihren Auftritt deutlich verändert? Usw.
Was sind Hebel?
Die physikalischen Hebelgesetze zeigen: Mit einem gut aufgesetzten Hebel, kannst du sehr schwere Dinge in Bewegung bringen.
Im politischen Gefüge von Konflikten lassen sich auch manchmal Hebel ausmachen.
Zum Beispiel Politiker*innen im Wahlkampf, Koalitionen im Streit, und darunter eine Fraktion, die zum entscheidenden Positionswechsel zu bringen ist.
Weitere wichtige Strategien sind die bewusste Organisierung von
Parallel-Kampagnen oder Bündniskampagnen: Bei ersteren arbeiten
verschiedene Gruppen getrennt am ungefähr selben Ziel oder Gegenspieler.
Ihr Austausch bringt ihnen Wissensvorteile und wirkt sich auf die
Aktionsplanung aus – aber beide Gruppen agieren unabhängig voneinander.
Bei
einer Bündniskampagne kommen Gruppen zusammen und vereinbaren recht
verbindlich, wie sie gemeinsam vorgehen. Das bringt oft deutlich mehr
Glaubwürdigkeit und Reichweite, kostet aber auch Zeit und Kraft und
manchmal Klarheit, wenn zu viele Bedürfnisse berücksichtigt werden
wollen.
Link-Tipp
Im Selbstlernkurs Projektplanung kannst du Wissenswertes über Etappenziele eines jeden Projektes finden.
Jutta Sundermann
Aktivistin und Journalistin
Jutta Sundermann
Aktivistin und Journalistin