Selbstlernkurs Moderation

Modul 9: 10 Hacks, wenn es schwierig wird

Hack 1: Stärkt die Gruppe

Beziehungen, in denen auf 1 negative Interaktion mind. 5 positive Interaktionen kommen, sind in der Lage zu bestehen, sich zu entwickeln und zu wachsen. Wenn dieses Verhältnis dauerhaft unterschritten wird, verlassen Menschen meist die Systeme. Also: Lächelt, sagt Danke für Erledigtes, feiert gemeinsame Erfolge und schafft gemeinsame Erlebnisse. Mehr Ideen dazu findet ihr auch im Modul 4 des Projektmanagement-Kurses zu guter Gruppenatmosphäre:

Der tolle Nebeneffekt: Als Moderation lässt sich eine Gruppe viel leichter moderieren als lauter Einzelpersonen.

Hack 2: Normalisiert und Vertraut

Edge-Behaviour, also Unwohlsein, Emotionalität und Anspannung sind in Entscheidungssituationen nicht nur normal, sondern sogar ein Zeichen dafür, dass gerade etwas Neues möglich werden kann. Haltet als Moderation diese Anspannung mit aus, normalisiert sie und findet mit der Gruppe heraus, welche Veränderung und Entscheidung gerade ansteht. Vertraut gemeinsam mit der Gruppe auf ihre Fähigkeit und Kreativität aus solchen Phasen gestärkt hervorzugehen.

Hack 3: Schafft einen Überblick über den Prozess

Schwere Wege sind einfacher mit einer guten Karte und Führung. Deshalb schafft immer wieder Überblick, welche Entscheidungen anstehen, was die Optionen bedeuten, wer die Entscheidungen trifft und welche Schritte ihr zur Entscheidung mit der Gruppe gehen wollt.

Hack 4: Spiegelt die Gruppe

Gerade wenn Gruppen sich über die Entscheidungskuppe verteilen, vereinzeln sie schnell und verlieren die Gesamtgruppe aus dem Blick. Deshalb gilt für euch als Moderation: Lest die Gruppe, ihre Positionen und Emotionen und spiegelt eure Eindrücke zurück. Und gerade wenn es komplex wird: Findet Wege, dass die Gruppe sich selbst wieder als Gruppe wahrnehmen kann: durch Blitzlichter, Stimmungsbilder oder Aufstellen z.B.

Hack 5: Fokussiert auf das Ziel

Erinnert die Gruppe oder entwickelt oder aktualisiert mit der Gruppe, was das Ziel ist, was der „Dann-„Zustand auf der anderen Seite des Berges verspricht. Lasst ihn ausmalen, fühlbar werden und ladet z.B. mit Rollenwechseln auch Skeptiker*innen zum Besuch ein.

Hack 6: Verhandelt auf Interessensebene

In der Konflikmoderation können wir Konflikte als kollidierende Eisberge verstehen. An der Oberfläche sehen wir unvereinbare Lösungen, Interpretationen und ggf. Vorwürfe. Darunter liegen die Emotionen, die nicht verhandelbar sind. Ganz unten in den Eisbergen gibt es in der Regel in unseren Gruppen große gemeinsam geteilte Werte und Bedürfnisse. Auf dieser Ebene ist ein Austausch und ein Verstehen möglich, zugleich ist sie zu unkonkret für Lösungen. Verhandelt werden muss dann aber konkreter auf der Ebene dazwischen, bei den Interessen. Fragt als Moderation nach: Was jemand mit seinem Vorschlag bezweckt oder erreichen will. Im besten Fall könnt ihr eine Win-Win-Lösung erarbeiten, in der alle Interessen berücksichtigt werden.

Hack 7: Gleicht aus per Design

Diskriminierung und Vorurteile werden leider nicht an den Türen unserer Meetings abgegeben, weil sie viel zu tief in uns allen stecken. Deshalb versuche ich als Moderation immer wieder Settings zu schaffen, die Diskriminierung durch die Struktur verringern. Offene Diskussionen sind dazu extrem schlecht geeignet. Besser funktionieren alle Methoden, bei denen alle beteiligt und gehört oder gezählt werden, z.B. Runden, Kleingruppen, Stimmungsbilder und Abstimmungen. Auch Denkpausen und Murmelgruppen können es introvertierten Menschen oder solchen, die in offenen Redesettings unterrepräsentiert und benachteiligt sind, helfen, ihre Gedanken zu sortieren und sich leichter einzubringen. Wo immer möglich versucht zu entpersonalisieren, also Argumente und Ideen von Personen zu trennen, z.B. durch aktives Zuhören als Moderation, durch Kartenabfragen oder sogar echte anonyme Abfragen.

Hack 8: Visualisiert und schafft einen „3. Ort“

Gute Visualisierung wirkt ausgleichend, weil sie Beiträge und Personen entkoppelt und Ideen nebeneinander stellt. Zugleich schafft ihr mit einem Flipchart oder geteilten Dokument oder Online-Whiteboard einen Fokus, an dem die Gruppe gemeinsam arbeiten kann. Argumente und Konflikte in einer Diskussion fliegen damit nicht mehr zwischen den Beteiligten hin und her, sondern einander ergänzend an diesen 3. Ort. Visualisierung sichert zudem Wertschätzung, Überblick, Verständnis und schafft Verbindlichkeit bei Entscheidungen und Absprachen.

Hack 9: Entwickelt Spielregeln und Meta-Kommunikation

Nehmt euch Zeit dafür gemeinsam zu entwickeln und ggf. zu aktualisieren, wie ihr miteinander arbeiten wollt? Was würde euch als Gruppe aufblühen lassen? Wie wollt ihr bei Konflikten miteinander umgehen. Versucht gewünschtes oder unerwünschtes Verhalten so konkret wie möglich zu beschreiben.

Und findet Rhythmen und Rituale mit denen ihr, bereits vor heißen Konflikten Spannungen und Unzufriedenheit ansprechen könnt – oder euch für euer Miteinander feiert und es damit bestärkt. Diese Reden über das Miteinander heißt Meta-Kommunikation.

Hack 10: Nutzt externe Hilfe

Als Teil der Gruppe zu moderieren ist unglaublich anstrengend, gerade in Konflikten. Deshalb, sucht euch im Zweifel lieber zu früh Hilfe von Außen. Vielleicht bieten eure Dachverbände oder Netzwerke an, euch mit professioneller Moderation zu unterstützen. Oder ihr findet in eurer Nachbarschaft oder Freundeskreisen oder bei ähnlichen Gruppen Menschen mit Erfahrung oder Talent.

Kurs-Aufgabe

Präsentation

Link-Tipps

Modul 9: 10 Hacks, wenn es schwierig wird

Hack 1: Stärkt die Gruppe

Beziehungen, in denen auf 1 negative Interaktion mind. 5 positive Interaktionen kommen, sind in der Lage zu bestehen, sich zu entwickeln und zu wachsen. Wenn dieses Verhältnis dauerhaft unterschritten wird, verlassen Menschen meist die Systeme. Also: Lächelt, sagt Danke für Erledigtes, feiert gemeinsame Erfolge und schafft gemeinsame Erlebnisse. Mehr Ideen dazu findet ihr auch im Modul 4 des Projektmanagement-Kurses zu guter Gruppenatmosphäre:

Der tolle Nebeneffekt: Als Moderation lässt sich eine Gruppe viel leichter moderieren als lauter Einzelpersonen.

Hack 2: Normalisiert und Vertraut

Edge-Behaviour, also Unwohlsein, Emotionalität und Anspannung sind in Entscheidungssituationen nicht nur normal, sondern sogar ein Zeichen dafür, dass gerade etwas Neues möglich werden kann. Haltet als Moderation diese Anspannung mit aus, normalisiert sie und findet mit der Gruppe heraus, welche Veränderung und Entscheidung gerade ansteht. Vertraut gemeinsam mit der Gruppe auf ihre Fähigkeit und Kreativität aus solchen Phasen gestärkt hervorzugehen.

Hack 3: Schafft einen Überblick über den Prozess

Schwere Wege sind einfacher mit einer guten Karte und Führung. Deshalb schafft immer wieder Überblick, welche Entscheidungen anstehen, was die Optionen bedeuten, wer die Entscheidungen trifft und welche Schritte ihr zur Entscheidung mit der Gruppe gehen wollt.

Hack 4: Spiegelt die Gruppe

Gerade wenn Gruppen sich über die Entscheidungskuppe verteilen, vereinzeln sie schnell und verlieren die Gesamtgruppe aus dem Blick. Deshalb gilt für euch als Moderation: Lest die Gruppe, ihre Positionen und Emotionen und spiegelt eure Eindrücke zurück. Und gerade wenn es komplex wird: Findet Wege, dass die Gruppe sich selbst wieder als Gruppe wahrnehmen kann: durch Blitzlichter, Stimmungsbilder oder Aufstellen z.B.

Hack 5: Fokussiert auf das Ziel

Erinnert die Gruppe oder entwickelt oder aktualisiert mit der Gruppe, was das Ziel ist, was der „Dann-„Zustand auf der anderen Seite des Berges verspricht. Lasst ihn ausmalen, fühlbar werden und ladet z.B. mit Rollenwechseln auch Skeptiker*innen zum Besuch ein.

Hack 6: Verhandelt auf Interessensebene

In der Konflikmoderation können wir Konflikte als kollidierende Eisberge verstehen. An der Oberfläche sehen wir unvereinbare Lösungen, Interpretationen und ggf. Vorwürfe. Darunter liegen die Emotionen, die nicht verhandelbar sind. Ganz unten in den Eisbergen gibt es in der Regel in unseren Gruppen große gemeinsam geteilte Werte und Bedürfnisse. Auf dieser Ebene ist ein Austausch und ein Verstehen möglich, zugleich ist sie zu unkonkret für Lösungen. Verhandelt werden muss dann aber konkreter auf der Ebene dazwischen, bei den Interessen. Fragt als Moderation nach: Was jemand mit seinem Vorschlag bezweckt oder erreichen will. Im besten Fall könnt ihr eine Win-Win-Lösung erarbeiten, in der alle Interessen berücksichtigt werden.

Hack 7: Gleicht aus per Design

Diskriminierung und Vorurteile werden leider nicht an den Türen unserer Meetings abgegeben, weil sie viel zu tief in uns allen stecken. Deshalb versuche ich als Moderation immer wieder Settings zu schaffen, die Diskriminierung durch die Struktur verringern. Offene Diskussionen sind dazu extrem schlecht geeignet. Besser funktionieren alle Methoden, bei denen alle beteiligt und gehört oder gezählt werden, z.B. Runden, Kleingruppen, Stimmungsbilder und Abstimmungen. Auch Denkpausen und Murmelgruppen können es introvertierten Menschen oder solchen, die in offenen Redesettings unterrepräsentiert und benachteiligt sind, helfen, ihre Gedanken zu sortieren und sich leichter einzubringen.  Wo immer möglich versucht zu entpersonalisieren, also Argumente und Ideen von Personen zu trennen, z.B. durch aktives Zuhören als Moderation, durch Kartenabfragen oder sogar echte anonyme Abfragen.

Hack 8: Visualisiert und schafft einen „3. Ort“

Gute Visualisierung wirkt ausgleichend, weil sie Beiträge und Personen entkoppelt und Ideen nebeneinander stellt. Zugleich schafft ihr mit einem Flipchart oder geteilten Dokument oder Online-Whiteboard einen Fokus, an dem die Gruppe gemeinsam arbeiten kann. Argumente und Konflikte in einer Diskussion fliegen damit nicht mehr zwischen den Beteiligten hin und her, sondern einander ergänzend an diesen 3. Ort. Visualisierung sichert zudem Wertschätzung, Überblick, Verständnis und schafft Verbindlichkeit bei Entscheidungen und Absprachen.

Hack 9: Entwickelt Spielregeln und Meta-Kommunikation

Nehmt euch Zeit dafür gemeinsam zu entwickeln und ggf. zu aktualisieren, wie ihr miteinander arbeiten wollt? Was würde euch als Gruppe aufblühen lassen? Wie wollt ihr bei Konflikten miteinander umgehen. Versucht gewünschtes oder unerwünschtes Verhalten so konkret wie möglich zu beschreiben.

Und findet Rhythmen und Rituale mit denen ihr, bereits vor heißen Konflikten Spannungen und Unzufriedenheit ansprechen könnt – oder euch für euer Miteinander feiert und es damit bestärkt. Diese Reden über das Miteinander heißt Meta-Kommunikation.

Hack 10: Nutzt externe Hilfe

Als Teil der Gruppe zu moderieren ist unglaublich anstrengend, gerade in Konflikten. Deshalb, sucht euch im Zweifel lieber zu früh Hilfe von Außen. Vielleicht bieten eure Dachverbände oder Netzwerke an, euch mit professioneller Moderation zu unterstützen. Oder ihr findet in eurer Nachbarschaft oder Freundeskreisen oder bei ähnlichen Gruppen Menschen mit Erfahrung oder Talent.

Infografik Moderation Modul 9
CC by Wiebke Herding bzw. peuckert-design

Kurs-Aufgabe

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